Viele Freiberufler stecken nach den ersten Jahren der Selbstständigkeit ein wenig fest: Die Existenzgründung hat geklappt, sie schlagen sich so durch, aber so richtig zündet die Sache nicht. Oder aber die alltägliche Arbeitsroutine frisst den Freiberufler dermaßen auf, dass für strategische Gedankengänge keine Zeit bleibt. Gerade Journalisten und Fotografen fällt es oft schwer, sich selbst als Unternehmer zu sehen und sich auch so zu verhalten. Deshalb stellt sich ihnen irgendwann die Frage: Mache ich so weiter wie bisher? Oder bekomme ich das nicht doch besser hin?
Gerade zum Jahresende ist es daher eine gute Idee, Bilanz zu ziehen. Nur: Wie mache ich das eigentlich? Welche Fragen stelle ich mir da? Und wie schaffe ich es, mich von den Antworten nicht zu sehr entmutigen zu lassen? Beginnen Sie bei der Selbstkontrolle in der Tat bei sich selbst: bei Ihren Kompetenzen, Ihren Fähigkeiten, Ihrer Arbeitsweise. Werfen Sie zugleich einen Blick auf Ihren Markt und Ihre Kunden. Was hat sich verändert? Welche Kunden haben Sie dazugewonnen, welche verloren – und warum? Falls Sie sich noch nie Gedanken über Ihr Alleinstellungsmerkmal gemacht haben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür. Dies alles liefert Ihnen detailliertes Analysematerial für Ihr eigenes Unternehmenszeugnis. Hier bewerten Sie
- Ihr individuelles Angebot und Dienstleistungen
- Akzeptanz und Image bei Auftraggebern
- Kundenorientierung
- Kundenbetreuung
- Beratung
- Bearbeitung der Aufträge (Qualität, Dauer, Feedback)
- Service
- Umgang mit Kritik und schwierigen Kunden
- Marketing
Geben Sie sich wie in der Schule Noten zwischen eins (sehr gut) und sechs (ungenügend). Nun schauen Sie sich Ihr Zeugnis an: In welchen Fächern sind Sie Klassenbester? Wo ist die Versetzung ins nächste Unternehmensjahr gefährdet? Mit dem Elan der guten Fächer können Sie an den Punkten arbeiten, die noch nicht so gut ausgefallen sind. Und im nächsten Jahr ein noch besseres Zeugnis abliefern.
Mehr zum Thema Bilanz ziehen finden Sie in meinem neuen Buch „Selbstständig und dann? Wie Freiberufler langfristig erfolgreich werden“.